Ambulante Arbeit
Ehrenamtliche Begleitung von Sterbenden und Angehörigen
Den letzten Weg zu Hause im gewohnten Umfeld und im Kreise der Lieben verbringen – das ermöglicht die ambulante Arbeit der ökumenischen Hospizgruppe Werden. Bei der ambulanten Hospizbetreuung geht es uns darum, das Lebensende schwer kranker Menschen so angenehm wie nur irgend möglich zu gestalten und ihnen so viel Lebensqualität wie möglich zu bewahren.
Einblicke in unsere ambulante Arbeit
Als ich das Krankenzimmer betrat, stand der Ehemann am Fenster und schaute raus. Er war so weit von dem Bett, in dem seine sterbende Frau lag, entfernt, wie es in einem Krankenhauszimmer nur möglich ist. Ich habe den Mann und seine Frau begrüßt. Sie reagierte nicht und er schwieg. Schweigend stand ich am Fußende des Bettes. Der Mann schaute weiter aus dem Fenster. Plötzlich fing er an zu sprechen.
„Ich kann das nicht!“ sagte er, und weiter: „Ich habe schon viele Menschen sterben sehen – aber das war im Krieg. Das hier kann ich nicht.“ Dann löste er sich langsam vom Fenster und ging auf seine Frau zu. Er streichelte sie, nahm sie in den Arm, küsste sie und sie starb in seinen Armen.
Erfahrungsbericht einer Begleiterin der ambulanten ökumenischen Hospizgruppe Werden
Was die ambulante Hospizarbeit leistet
Den letzten Weg wollen schwer kranke Menschen nicht immer in einem Hospiz gehen. Viele möchten lieber zu Hause sterben, in einer ihnen vertrauten Umgebung. Aus diesem Grund führen wir neben unserer stationären Arbeit den Hospizdienst auch ambulant durch.
Wir, engagierte Frauen und Männer jeden Alters der Hospizgruppe Werden, begleiten schwer kranke und sterbende Menschen während ihrer letzten Lebensphase. Wir besuchen sie dort, wo sie gerade sind: in ihrer häuslichen Umgebung, im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen oder im stationären Hospiz.
Im Rahmen der ambulanten Begleitung sind wir in dieser schwierigen Lebenslage auch für die Angehörigen da. Die Wünsche und Bedürfnisse des Sterbenden stehen bei der Hospizpflege immer im Mittelpunkt – Nächstenliebe und Menschlichkeit bilden das Fundament unserer Arbeit. Daraus folgt, dass wir Menschen jeglicher Herkunft und Konfession individuell, respektvoll und wertschätzend begegnen.
Wie die ambulante Hospizarbeit bei uns abläuft
Unsere ehrenamtlichen Begleiter bereiten sich auf diese wichtige Aufgabe der ambulanten Hospizversorgung in einem halbjährigen Kurs vor. Auf der Grundlage eigener Erfahrungen mit dem Tod, dem Sterben und der Trauer lernen sie, die besondere Situation der Schwerstkranken anzunehmen und auszuhalten. Zum Austausch und zur Unterstützung der ehrenamtlichen Begleiter finden monatliche Gruppenabende statt. Regelmäßige Supervisionen, Fort- und Weiterbildungen werden angeboten und genutzt.
Die Koordinatorin unserer ambulanten ökumenischen Hospizgruppe Werden stellt den Schwerkranken unsere Unterstützungen im Rahmen der ambulanten Hospizarbeit vor, informiert sich über die Erkrankung und die Situation und nimmt auch Kontakt zu den Angehörigen auf. Danach wird ein passender Begleiter oder eine Begleiterin ausgesucht und angefragt.
Unsere ambulante Begleitung ist ehrenamtlich. Kosten fallen dafür nicht an.
Kontakt
Lisa Weiler
Koordinatorin
Tel: 0201 – 32 03 50 24
Rufbereitschaft: 0170 – 8 18 71 97 (8:00 – 20:00 Uhr)
Fragen und Antworten
Was macht die ambulante Hospizgruppe?
Wir als Ehrenamtliche sind für die hospizliche Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen da und unterstützen deren Zu- und Angehörige in der letzten Zeit ihres Lebens.
Wie bekommen Betroffene eine Begleitung?
Nehmen Sie Kontakt zu uns auf und rufen Sie uns an! Die Koordinatorin unserer Hospizgruppe erreichen Sie bei Bedarf unter 0201 – 320 350 24. Mit ihr können Sie einen Termin vereinbaren. Resultiert aus dem Gespräch der Wunsch nach einer ambulanten Begleitung, wird die Koordinatorin kurzfristig eine passende Begleitperson auswählen.
Was kostet eine Begleitung durch die ambulante ökumenische Hospizgruppe Essen-Werden?
Die ambulante Begleitung ist für alle kostenfrei.
Wo finden die Begleitungen statt?
Die ambulante Hospizarbeit findet dort statt, wo Sie uns brauchen: egal ob im Krankenhaus, in einer Altenpflegeeinrichtung, im Hospiz oder bei Ihnen zu Hause. Unser Einsatzgebiet erstreckt sich über die Essener Stadtteile Werden, Fischlaken, Heidhausen und Kettwig.
Wie lange kann die ambulante Hospizarbeit in Anspruch genommen werden?
Für die ambulante Unterstützung gibt es keine zeitliche Begrenzung. Bei Bedarf oder auch nach Wunsch kann die ehrenamtliche Begleitung von Sterbenden jederzeit pausiert oder beendet werden.
Wie häufig findet die Begleitung statt?
Die Häufigkeit einer ambulanten Betreuung richtet sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen und/oder der Angehörigen. Sie erfolgt nach Absprache und findet in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich statt, bei Bedarf auch häufiger.
Können Angehörige eines schwer erkrankten oder sterbenden Menschen ebenfalls eine Begleitung und Unterstützung erhalten?
Ja! Wünscht der Erkrankte keine Unterstützung, können die Angehörigen dennoch die Angebote der ambulanten ökumenischen Hospizgruppe nutzen. Denn wir übernehmen auch die ehrenamtliche Begleitung von Angehörigen.
Was beinhaltet die ambulante Hospizarbeit?
Welche Maßnahmen die Begleitung umfasst, wenn sie zuhause oder in einer Pflegeumgebung erfolgt, richtet sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der begleiteten Personen. Folgende Inhalte können bspw. festgelegt werden:
- Spaziergänge
- Vorlesen
- Gespräche
- Beten
- Zuhören
- Singen
- Malen
- Halten einer Sitzwache
- Dasein!
Was beinhaltet die Begleitung NICHT?
Unsere Aufgabe besteht darin, sterbende und schwerstkranke Menschen zu begleiten. Pflege, Haushalt und Medikamentengabe sind nicht Bestandteil der ambulanten Hospizarbeit.
Was bedeutet Ehrenamt in der ambulanten ökumenischen Hospizgruppe?
Wir sind Frauen und Männer unterschiedlicher Berufs- und Altersgruppen, die sich in Seminaren und Vorträgen auf die Aufgabe der ambulanten Betreuung vorbereitet haben und sich ständig weiterbilden. Unsere Arbeit ist ehrenamtlich und unterliegt der Schweigepflicht. Dabei dient uns unser christliches Menschenbild als Fundament unserer Arbeit.
Wie kann man Ehrenamtler in der ambulanten ökumenischen Hospizgruppe Essen-Werden werden?
Unser Kreis ist immer offen für weitere engagierte Begleiterinnen und Begleiter! In der Regel findet alle zwei Jahre ein Befähigungskurs zur Sterbebegleitung (120 Stunden) statt. Bei Interesse an der ehrenamtlichen Begleitung von Sterbenden und Angehörigen melden Sie sich gerne bei uns.
Wie finanziert sich die ambulante Hospizgruppe?
Einen Teil der Kosten für die ambulante Hospizversorgung tragen die Krankenkassen. Der Rest wird über unseren „Verein zur Förderung der ökumenischen Hospizgruppe Werden e.V.“ finanziert. Durch Spenden an den Förderverein wird unsere Arbeit unterstützt.